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Im Notfall – Schnell weg, wenn der Alarm losgeht bei Wilko Gundermann

Alle ehrenamtlichen Helfer von freiwilligen Feuerwehren und des Technischen Hilfswerks sind hauptberuflich anderweitig beschäftigt. Doch was tun, wenn bei der Arbeit der Alarm schrillt?

KREIS LUDWIGSBURG. Wenn bei der Feuerwehr in Vaihingen ein Notruf eingeht, dann schrillt in der Firma „the Company“ gleich mehrfach der Alarm, unter anderem bei Geschäftsführer Tino Cafaro. Er und zwei weitere Mitarbeiter seines Unternehmens sind Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr und helfen bei Notfällen den Bürgern – auch während der Arbeitszeit.

Für diese Blaulichtfreundlichkeit der Firma wurde Cafaro vom Land Baden- Württemberg geehrt. Innenminister Thomas Strobl (CDU) zeichnete „the Company“ im November 2022 das erste Mal als ehrenamtsfreundlichen Arbeitgeber im Bevölkerungsschutz aus. Klaus Haug erklärt: „Die Feuerwehren sind froh und dankbar, dass die Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber das Ehrenamt auf diese unbürokratische Art und Weise unterstützen und fördern.“ Der Vorsitzende des Kreisfeuerwehrverbands Ludwigsburg spricht den Unternehmen ein herzliches Dankeschön für das Engagement aus. „Ohne die Unterstützung der Arbeitgeber wäre die Einsatzfähigkeit der Feuerwehr, vor allem tagsüber, nicht zu gewährleisten“, sagt er.

Ein Alarm ist nicht selten. „Das passiert schon drei Mal pro Woche“, erklärt Cafaro. Für den Deutschitaliener ist die Zahl an Einsätzen aber trotzdem zu bewältigen. „Wenn der Piepser losgeht, dann gehen wir. Im Vertrieb hat es aber noch genügend andere Leute.“ Bei kleineren Einsätzen komme es vor, dass nur einer der Feuerwehrmänner mit zum Einsatz ausrückt, „bei B4-Einsätzen, also Großbränden, sind aber alle gefragt“.

Anders ist das bei Michael Mohn. Der Geschäftsführer des Besigheimer Fuhr- und Baggerbetriebs Peter Mohn hat ebenfalls ehrenamtlich Tätige in seinen Reihen. Zwei seiner insgesamt 19 Angestellten sind Teil des Technischen Hilfswerks (THW) und der Feuerwehr. Einer davon ist Wilko Gundermann. Der Maschinist ist THW-Mitglied. Wenn er aus- rückt, wird es personell eng in dem verhältnismäßig kleinen Betrieb. „Einsätze und Notfälle sind nicht vorherzusehen und nicht planbar. Da wir ein relativ kleiner Handwerksbetrieb sind, spürt man jeden einzelnen Mitarbeiter, wenn dieser unerwartet fehlt“, sagt Mohn.

Chef nimmt Arbeitsstop in Kauf
Mohn erklärt, dass der betriebliche Ablauf erheblich gestört wird, wenn nicht sogar erliegt. Die anderen Kollegen zeigen allerdings Verständnis dafür. So kann Mohn personell umstellen, um die Ausfälle immerhin teilweise zu kompensieren, sollte es zu Notfällen kommen. Aber: „Vollständig ist der fehlende Mitarbeiter nie zu ersetzen, was für den Betrieb dann auch finanzielle Nachteile hat. Unsere Kunden haben dafür jedoch in den meisten Fällen immer Verständnis.“

Trotz eventueller finanzieller Einbußen legt Mohn also viel Wert auf die ehrenamtliche Arbeit. Doch warum? „Wenn es Menschen gibt, die ihre persönlichen Belange nach hinten schieben, deren Freizeit opfern, um anderen, die sie vielleicht nicht kennen, zu helfen, dann ist das in Geld und Zeit nicht aufzuwiegen. Gerade diesen Menschen, die ohne zu zögern zur Stelle sind, wenn es vermeintlich nicht mehr weitergeht, diesen Menschen bin ich sehr dankbar. Diese Menschen gilt es zu unterstützen“, sagt der Geschäftsführer des Besigheimer Fuhr- und Baggerbetriebs. „Wer weiß, vielleicht benötige ich auch einmal Hilfe in einer Notsituation. Vielleicht nicht vom THW Ludwigsburg, dafür vielleicht von der Feuerwehr oder vom Rettungsdienst. Dann bin ich auch froh und dankbar, wenn es Menschen gibt, die kommen und mir helfen“, so Mohn.

Auch er wurde im November 2022 zum ersten Mal vom Land geehrt. „Das THW Ludwigsburg kam auf uns zu. Sie teilten uns mit, dass das THW uns für die Ehrung vorgeschlagen hat und wir hier eine Ehrung in der Sache von unserem Innenminister Thomas Strobl erhalten werden“, erinnert sich Mohn. In der Stadthalle in Weissach wurde das Unterneh- men dann ausgezeichnet. „Für uns war es sehr emotional, so einen Preis entgegennehmen zu dürfen.“

Bericht von Niklas Braiger / Foto: Ramona Theiss

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